CSD Allgemein

Zeigt eure Fahnen!

Zeigt Eure Solidarität für queere Menschen! Hisst am 11. bis 21. August 2022 im Vorfeld des Christopher Street Days Darmstadt eine Regenbogenflagge und schickt uns ein Bild davon! Bekennt Farbe für eine diskriminierungsfreie Gesellschaft!

Darmstadt ist eine lebendige und vielfältige Stadt. Viele Kulturen, viele Nationalitäten, viele Lebensentwürfe leben hier zusammen. Für Darmstadt ist diese Vielfalt ein Gewinn. Und für die Menschen in dieser Stadt ist die Vielfalt eine Bereicherung und eine Sicherheit: Man kann hier unterschiedlich sein. Aber gerade eine vielfältige Gesellschaft muss sensibel bleiben für ihre Minderheiten. Gesellschaftliche Minderheiten müssen anerkannt, geschützt und gefördert werden. Dann wird Vielfalt zur Chance und niemand muss sich verstecken oder Angst haben.

Dies gilt auch immer noch für lesbische, homosexuelle und bisexuelle sowie für trans* und inter Menschen. Für queere Menschen bleiben die Anerkennung der eigenen Identität und das Coming-Out eine Hürde, solange die sexuelle Orientierung oder geschlechtliche Identität ein Grund für Abwertung und Diskriminierung ist. 

Jährlich machen wir deshalb auf den Weg aufmerksam, der noch vor uns liegt hin zu einer Gesellschaft ohne Diskriminierung. Und wir treten öffentlich, laut und sichtbar für dieses Ziel ein. Unser Zeichen für unseren Einsatz ist die Regenbogenfahne. Sie steht für die Solidarität mit sexuellen und geschlechtlichen Minderheiten.

CSD Helfer*innen gesucht!

Liebe Menschen,
am 20.08.2022 feiern wir wieder unseren CSD!
Es wird wieder eine Demo-Parade geben und einen Festplatz mit Bühne: Tolle Bands, Polit-Talks und natürlich auch unsere legendäre Drag-Queen-Show!
Wir sind alle super aufgeregt und freuen uns.

Deshalb sind wir auf eure Hilfe angewiesen und suchen wieder eine große Zahl an freiwilligen Helfenden, die Schichten übernehmen und mithelfen, diesen Tag zu einem besonders schönen werden zu lassen! Meldet euch unter diesem Link an und seid sicher, es ist immer ein tolles Team und macht viel Spaß!

Zur Anmeldung für Helfer*innen

Motto CSD 2022

Ich hab immer noch nix gegen die, aber… FUCK YOU!

Vor acht Jahren sind wir mit dem Motto “Ich hab nichts gegen die, aber…” auf die Straße gegangen und haben gezeigt, dass Diskriminierung und Queerfeindlichkeit ein Problem sind. Seitdem haben wir einiges erreicht. Wir müssen aber feststellen, dass queere Menschen immer noch auf vielfältige Arten diskriminiert und angegriffen werden, auf der Straße, in der Schule und in der eigenen Familie. Und oft hat das immer noch keine Konsequenzen.

Diskriminierung hat viele Facetten

Queere Menschen, die beispielsweise lesbisch, schwul, bi, trans*, nicht-binär oder inter sind, erleben im Alltag weiter Diskriminierung und Gewalt. Die Äußerung von hasserfüllten Gedanken ist in Teilen der Bevölkerung weiter gesellschaftsfähig. Besonders im digitalen Raum sind Queerfeindlichkeit und hasserfüllte Inhalte weit verbreitet und sorgen für Diskriminierung und Abwertung. Diese Inhalte werden zu selten strafrechtlich verfolgt oder gelöscht. 

Verrohte Sprache führt zu Gewalt im realen Leben

Dass aus Worten auch Taten werden, sehen wir an der besorgniserregend schnell steigenden Zahl von Übergriffen gegenüber unserer Community. Queere Menschen werden aufgrund ihrer Identität verprügelt und Regenbogenflaggen angezündet, wie in diesem Jahr am Rand des CSD Karlsruhe geschehen. Auch in Darmstadt bleibt die queere Community davon nicht verschont – erst jüngst gab es auch hier mehrere queerfeindliche Übergriffe.

Die Dunkelziffer solcher Taten liegt deutlich höher, denn die Hemmschwelle, solche Übergriffe zu melden, ist weiterhin hoch. Entweder, weil eine Ermittlung in vielen Fällen zu keinem befriedigenden Ergebnis führt, oder, weil bereits bei der Erstattung einer Anzeige nicht genug Sensibilität gezeigt wird.

Wir müssen selbst dafür einstehen, dass die Diskriminierung von queeren Menschen auf allen Ebenen abgebaut wird.

Wir müssen auch auf uns selbst schauen

Nach außen können wir dies nur dann stark fordern, wenn wir als queere Community eng beieinander stehen. Es braucht gemeinsame Unterstützung, um queerfeindliche Erfahrungen zu bewältigen. Dazu muss sich die queere Community besser gegenseitig zuhören und miteinander vernetzen.

Für die verschiedenen Formen von Diskriminierung gegen queere Menschen muss ein Bewusstsein geschaffen werden. Diskriminierung kann nur dann entschieden widersprochen werden, wenn sie erkannt wird. Symptome wie Rassismus, Sexismus, Bodyshaming, Bottomshaming oder Trans*feindlichkeit kommen auch innerhalb der queeren Community vor. Dem müssen wir jederzeit und überall entgegentreten! Nur durch diese Art von Zusammenhalt lassen sich Schutzräume innerhalb der queeren Community sichern.

“Ich hab immer noch nix gegen die, aber…”

…ist dieses Jahr unser Motto. Wir greifen damit das Thema von 2014 noch einmal auf, weil es leider immer noch aktuell ist und es immer noch viel zu tun gibt..

Wir fordern:

  • Dass die Gesetzgebung die Grenze zwischen Meinungsfreiheit und Diskriminierung durch eine Anpassung von Artikel 3 des Grundgesetzes klarer gestaltet. Die Koalition muss ihr Versprechen einhalten, explizit den Schutz gegen Diskriminierung aufgrund der sexuellen Orientierung in den Gleichbehandlungsartikel unserer Verfassung aufzunehmen. Wir fordern, dass dies für einen verbesserten Schutz von trans* und inter* Personen ebenfalls mit der geschlechtlichen Identität geschieht.
  • Eine erhöhte Sensibilisierung von Polizei, Staatsanwaltschaften, Bildungsinstitutionen und anderen Einrichtungen in Bezug auf Queerfeindlichkeit, damit diese angemessen auf Vorfälle reagieren können.
  • Dass auch Hessen queerfeindliche Straftaten gesondert in der Kriminalstatistik ausweist, damit das Ausmaß von Gewalt gegen queere Personen deutlich wird.
  • Opferschutz und Gewaltprävention, beispielsweise in Form von Schulaufklärung und Queer-Beauftragten bei Institutionen.

Unsere Gesellschaft hat Raum für viele Formen des Lebens. Vielfalt ist eine Bereicherung, keine Einschränkung! Wer uns angreift, greift die Vielfalt in unserer Gesellschaft an. Dagegen stehen wir weiter eng zusammen und dagegen kämpfen wir!

CSD 2011: Wir l(i)eben Vielfalt!

Darmstadt soll uns so erleben, wie wir sind: vielfältig und bunt. Wir sind groß und klein, jung und alt, dick und dünn, wir kleiden uns betont auffällig oder sehr schlicht, agieren extrovertiert und laut oder auch zurückhaltend und scheu, aber vor allem: Wir sind da! In unserer Vielfalt unterscheiden wir uns nicht, sondern sind ein Teil der bunten Darmstädter Stadtgesellschaft.

Unser Motto ist außerdem ein generelles Zeichen gegen gruppenbezogene Gewalt und alle Angriffe auf ein friedliches und tolerantes Miteinander. Die Ausgrenzung und Intoleranz gegenüber Menschen mit anderen sexuellen Orientierungen missachtet demokratische Grundsätze und die Würde der Menschen, wie sie das deutsche Grundgesetz schützt. Vielfalt ist ist etwas Positives und Erstrebenswertes, sie zeigt, wie unterschiedlich Leben und Lieben sein kann.

Gleichzeitig steht unser Motto auch für mehr Solidarität innerhalb der Community. Wir sind vielfältig und leben dies auch, ein_e jede_r so, wie es gefällt. Wir sollten nicht ausgrenzen und diskriminieren, sondern einbeziehen, fördern, gemeinsam kämpfen und stark sein.

Das Leben und Lieben dieser Vielfalt innerhalb der Darmstäder Community und mit allen interessierten Darmstädterinnen und Darmstädtern wird in diesem Jahr ausgiebig gefeiert!

Mittelpunkt des CSD-Sommerfests bildet ein buntes und vielseitiges Bühnenprogramm. Livebands, eine politische Podiumsdiskussion, eine Travestieshow und vieles mehr erwarten den Besucher.

Eröffnet wird das Programm um 15 Uhr von unserem Schirmherrn, dem Oberbürgermeister der Stadt Darmstadt, Jochen Partsch.

CSD 2012: Natürlich anders!

„Unter dem Motto „Natürlich anders!“ feiern wir zusammen mit Homosexuellen, Bisexuellen, trans*Menschen und anderen Vereinen und Organisationen den CSD Darmstadt 2012 auf dem Riegerplatz.

Eines unserer Anliegen ist es, mit dem Fest Information und Aufklärung zu fördern und die Lebenssituation von Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Transgendern zum Thema zu machen. Dies soll an Infoständen verschiedener Organisationen, durch eine Demo-Parade und im Rahmen einer politischen Podiumsdiskussion gelingen.

Wir laden euch deshalb ganz herzlich dazu ein, im Rahmen eines Infostands mit eurer Organisation an diesem Event teilzunehmen und dadurch sichtbar zu machen, welche Konzepte ihr für die Förderung von Toleranz und Aufklärung habt und wie Darmstadt ein guter Ort für Menschen mit anderen Lebensentwürfen und sexuellen Orientierungen sein kann. „

CSD Trailer 2012 (Youtube)

CSD 2013: Mit vollem Recht queer!

Mit vollem Recht queer! Eine Erinnerung. Nun ist es schon fast 2 Monate her und wir möchten nochmal zurückblicken auf den Tag des Jahres für uns und die queere Darmstädter Community. Dieser Tag hat wieder eindrücklich bewiesen: Ja, Darmstadt kann CSD. Und es zeigt sich von Jahr zu Jahr mehr, dass wir es geschafft haben, unseren Christopher Street Day als gar nicht mal mehr so kleine aber nach wie vor sehr feine Veranstaltung im Reigen der anderen regionalen CSDs zu etablieren.

Fest steht: Es war ein CSD mit Gänsehaut-Momenten. Dazu zählt allem voran die in diesem Jahr stark angewachsene Demo-Parade. Der Blick vom vielbunten Führungsfahrzeug auf den City-Ring, der aus einem gigantischen Regenbogenfahnen-Meer bestand und dessen Zugende von Vorne nicht abzusehen war… das war unbeschreiblich. Wenn der Verkehr kurz zum Erliegen kommt, die Autofahrer aber nicht meckernd, sondern fotografieren und filmend aus ihren Autos aussteigen… Gänsehaut. Und noch viel wichtiger: Die Demo-Parade war nicht nur optisch überzeugend und stimmungsvoll, sie war auch politisch. Nicht nur Fahnen wurden geschwenkt, auch zahlreiche sehr originelle Plakate machten auf die Missstände in der Politik aufmerksam und setzten ein starkes Zeichen gegen Diskriminierung sexueller Minderheiten. Neben der Blockadepolitik der deutschen Regierung stand in diesem Jahr vor allem die homofeindliche und menschenverachtende Politik Russlands im Fokus der Plakate.

Ein Höhepunkt war die vielgelobte Kundgebung auf dem Luisenplatz bei der sich unser Vorsitzender Jan Rothermel unter anderem die diskriminierende Politik und populistische Rhetorik der deutschen Regierung vornahm und für eine vollkommene Gleichstellung eintrat. Im Anschluss rief Rosa Opossum in ihrer Rede Politik und Gesellschaft in Anbetracht der entsetzlichen Entwicklungen in Russland zum Handeln auf.

Auch auf dem Riegerplatz blieb es politisch. Neben den vielen Infoständen von Organisationen, Vereinen und Parteien (es waren mehr als je zuvor) und der Bannerausstellung wurden politische Positionen bei einer hochkarätig besetzen Podiumsdiskussion mit Direktkandidat_innen aller fünf Parteien diskutiert und live in Gebärdensprache übersetzt. Auch die mittlerweile etablierte Luftballon-Aktion war in diesem Jahr ein politisches Statement. Mit der angehängten Botschaft „To Russia with Love“ sorgte auch dieser Moment einmal mehr für Gänsehaut. Abgerundet wurde der Tag von einem unterhaltsamen Bühnenprogramm mit einer großen Bandbreite an Livemusik, der kultigen Drag-Queen-Show, schönem Wetter und, und, und. Nach solchen Tagen merkt man, dass Engagement belohnt wird.

Wir danken allen Beteiligten für ihre Hilfe, geleistete Arbeit und investierte Nerven und hoffen auch im nächsten Jahr auf gemeinsame Gänsehaut!

CSD Trailer 2013 (Youtube)

CSD 2014: Ich hab nichts gegen die, aber…

Die Christopher Street Days sind schon lange Teil der LGBT-Bewegung (lesbian, gay, bisexual, trans*), die sich gegen Diskriminierung und für die Rechte von LGBTs einsetzt. In dieser Tradition sieht sich auch der CSD Darmstadt. Daher ist es uns neben der fröhlichen Atmosphäre, dem Austausch zwischen den vielen teilnehmenden Gruppen und Organisationen und gemeinsamen Feiern auch wichtig unsere Position klar zu machen: Wir demonstrieren mit diesem Tag gegen Diskriminierung.

Nachdem wir in 2013 vor allem die Ungleichbehandlung von lesbischen und schwulen Partnerschaften in verschiedenen Gesetzen (z.B. Adoptionsrecht) zum Thema gemacht haben, wollen wir in diesem Jahr grundsätzlicher auf Diskriminierung schauen. Das wollen wir vor allem auch deshalb tun, weil es wieder in Mode ist, öffentlich LGBTs zu diffamieren und ihnen Rechte abzusprechen. Dies geschieht mal mehr und mal weniger offen und direkt – immer aber mit dem Ziel LGBTs auszugrenzen: Aus den Themen im Unterricht – aus dem Profisport – aus der Erziehung von Kindern – aus der eigenen Familie – aus der Arbeitswelt – aus der öffentlichen Wahrnehmung.

Mit unserem CSD-Motto ICH HAB‘ NICHTS GEGEN DIE, ABER machen wir deutlich, dass dieser zunehmenden Diskriminierung widersprochen werden muss. Wann immer uns im Alltag der Satz ICH HAB‘ NICHTS GEGEN DIE, ABER begegnet, ist die direkte oder indirekte Homo- oder Transphobie nicht mehr weit. Wir finden es wichtig, dass LGBTs und ihre Freund_innen erkennen, wo sie überall angegriffen werden und sich wehren müssen. Deshalb haben wir homophobe und transphobe Aussagen aufgegriffen und unsere Sichtweise auf diese dargestellt. Damit der Satz ICH HAB‘ NICHTS GEGEN DIE, ABER nicht mehr unwidersprochen bleibt.

Es bleibt eine Aufgabe für alle und für jeden Tag: Diskriminierung erkennen und ihr entgegentreten.

CSD Trailer 2014 (Youtube)

CSD 2015: Wir können auch anders!

Wir finden es unerträglich, dass fast 50 Jahre nach Stonewall Lesben, Schwule, Bisexuelle und Trans* immer noch um rechtliche Gleichstellung und Menschenwürde kämpfen müssen. Wir sind schockiert, dass diese Diskriminierung als Normalität hingenommen wird. Die politischen Akteur_innen aller Parteien drücken sich vor der Verantwortung und beziehen keine klare Stellung. Wir sind entsetzt, dass Menschen auf die Straße gehen, um offen ihre Homo- und Transphobie zu zeigen, sexuelle und geschlechtliche Vielfalt aus dem Schulunterricht verbannen wollen und damit auch aus dem Alltag von Kindern und Jugendlichen. Diesen Zustand nehmen wir nicht hin! VIELFALT MUSS! Die Akzeptanz sexueller und geschlechtlicher Vielfalt bereichert und stärkt unsere Gesellschaft. Junge Menschen brauchen diese Akzeptanz bei der angstfreien Entwicklung ihrer sexuellen Identität. Vielfalt kann auch Herausforderung sein. Aber nur eine Gesellschaft, die Vielfalt fördert, schafft die Möglichkeit für jede_n Einzelne_n, sich frei und selbstbestimmt zu entfalten. Wir können auch anders! Wir setzen uns für diese vielfältige Gesellschaft ein und beweisen, dass wir tatsächlich anders können. Dafür sind wir alle gefordert. Wir fordern ein mutiges Eintreten gegen Homo- und Transphobie sowie gegen jegliche andere Form der Diskriminierung – innerhalb und außerhalb der queeren Community.

Wir fordern:

  • die Akzeptanz der Vielfalt unserer Gesellschaft und vor allem die Unterstützung ihrer Minderheiten.
  • von jedem_jeder Einzelnen ein couragiertes Einschreiten gegen jegliche Form von Diskriminierung im Alltag.
  • Solidarität und Zusammenhalt innerhalb der Community, z.B. zwischen Lesben und Schwulen, und keine Diskriminierung von z.B. Trans* und Tunten.

POLITIK BEIM WORT NEHMEN!

Auch im Jahr 2015 besteht in Deutschland eine rechtliche Diskriminierung sexueller Orientierungen und Identitäten. Weder wurde die Ehe für gleichgeschlechtliche Paare geöffnet, noch wurden sie bei der Adoption gleichgestellt. Wir bleiben dabei: Alles, was nicht Gleichstellung ist, ist Diskriminierung. Ebenso bleibt die sexuelle Identität beim Gleichheitsartikel (Art. 3 GG) im Grundgesetz bewusst ausgelassen. Trans* Menschen sind durch das Transsexuellengesetz gezwungen, sich allein für eine Vornamensänderung psychologischer Begutachtung zu stellen und entwürdigende bürokratische Hürden zu nehmen. Dies ist ungerechtfertigt, unzumutbar und diskriminierend. Es ist beschämend, dass deutsche Politiker_innen diese Diskriminierungstatbestände immer noch dulden, sie sogar zur Verhandlungsmasse bei Koalitionsverträgen machen oder sie in der Öffentlichkeit populistisch und unter Einsatz von Bauchgefühlen statt Argumenten verteidigen.

Wir können auch anders!

Wir werden politische Ankündigungen und Versprechungen kritisch verfolgen und stärker denn je die Öffentlichkeit nutzen, um Wortbrüche und homo- und transphobe Äußerungen ohne Rücksicht auf religiöse und sonstige Argumente anzuprangern. Wir werden im Rahmen der Kommunalwahl 2016 in Darmstadt klar machen, welche Erwartungen wir an die Politik haben. Wir akzeptieren nicht, dass sich die Kommunalpolitik weiter vor dieser Verantwortung drückt.

Wir fordern:

  • die Öffnung der Ehe für Alle und die Ergänzung des Artikels 3 im Grundgesetz um die sexuelle Identität. Das Selbstbestimmungsrecht von Trans* muss verwirklicht werden. Trans* Menschen sollen sowohl Vornamen als auch Personenstand ändern können, ohne dass Außenstehende eine „transsexuelle Prägung“ diagnostizieren und ein richterliches Urteil sprechen müssen.
  • keine Koalitionen mit Parteien zu bilden, die den vollständigen Abbau von Diskriminierung verhindern. Diskriminierung darf keine Verhandlungsmasse sein.
  • dass die Kommunalpolitik in Darmstadt endlich ihrer Verantwortung nachkommt (Aktionsplan gegen Homo- und Transphobie, Räume für LGBT*-Angebote, Förderung des SchLAu-Projekts, LGBT*-Beauftragte, Beflaggung am IDAHOT und beim CSD).

VIELFALTSGEGNER_INNEN BEKÄMPFEN!

Homophobe und transphobe Parolen werden wieder salonfähig und genutzt, um Ängste zu schüren und sexuelle Vielfalt aus dem Lebensalltag zu verbannen. Mit gezielten Falschinformationen werden Menschen gegen uns aufgehetzt. Diese Diskriminierungspositionen sind nicht tolerierbar! Vielfaltsgegner_innen fügen mit falschen Behauptungen Menschen Schaden zu, verfestigen Vorurteile und sprechen nicht für die Mehrheit der Gesellschaft. Wir können auch anders! Wir alle haben die Verantwortung, diesen Gruppierungen etwas entgegenzusetzen und ihnen keinen Raum in der Öffentlichkeit zu überlassen. Dabei ist es unerheblich, ob Diskriminierung von Elterninitiativen, Parteien, Kirchen oder Homo-Heiler_innen ausgeht. Jede Institution muss gegen homo- und transphobe Äußerungen in ihren Reihen vorgehen. Wir verlangen hier eine entschiedenere Positionierung und den Ausschluss solcher Meinungsträger_innen.

Wir fordern:

  • den Ausschluss von homo- und transphoben Akteur_innen, wie z.B. Pfarrer_innen, Landtags- und Bundestagsabgeordneten wie Irmer und Steinbach. Homo- und transphobe Organisationen wie z.B. der Bund Katholischer Ärzte, die Offensive Junger Christen und das Weiße Kreuz müssen ausgeschlossen oder isoliert werden.
  • aktiven Widerstand gegen Feind_innen von Aufklärung und Vielfalt. Wir benötigen Bündnisse für deutschlandweite Gegendemonstrationen um homo- und transphobe Veranstaltungen zu stören.
  • homo- und transphoben Gruppen öffentliche Mittel zu entziehen und ihnen die Gemeinnützigkeit abzuerkennen.

Position beziehen! Protestieren! Widerstand leisten!

Wir können auch anders, Du auch!

CSD Trailer 2015 (Youtube)

CSD 2021: 10 Jahre CSD Darmstadt

Wir kämpfen. Wir feiern. Zusammen.

10 Jahre − ein Rückblick

Für queere Menschen in Darmstadt gab es vor zehn Jahren genug Grund, sich zu organisieren, ein Netzwerk zu bilden und auf die Straße zu gehen. In Darmstadt gab es kaum Räume für queeres Leben. Die queere Welt war auch sonst zumindest in Teilen noch eine andere − zum Beispiel schien die Ehe für Alle meilenweit entfernt, gleichgeschlechtliche Paare, die in einer „eingetragenen Lebenspartnerschaft“ lebten, durften nicht gemeinsam Kinder adoptieren. Die sogenannte “Demo für Alle” bildete sich und machte ab 2014 mit queerfeindlichen Aussagen Druck.

Wir, lesbische, schwule, bisexuelle, trans* und queere Menschen haben uns in Darmstadt getraut, laut zu demonstrieren und auch Forderungen an die Stadtgesellschaft, an die Politik und auch an die Community selbst zu stellen. Insbesondere im Rahmen des trans*-Prides im Jahr 2018 haben wir uns dafür ausgesprochen, dass Solidarität auch innerhalb der größer werdenden Community gelten muss. Zusammenstehen und gemeinsam Fordern hat uns auch für Darmstadt enorm viele Erfolge beschert.

Das Queere Zentrum mit professioneller Jugendarbeit, der Rainbow Refugee Support für queere Geflüchtete, jährliche Aktionen zum IDAHOBIT*, ein Mahnmal für Opfer des Paragraphen 175 und ein Queer-Beauftragter bei der Stadt Darmstadt − das alles wäre nicht möglich gewesen ohne die queere Community, die in den letzten zehn Jahren rund um vielbunt e.V. und den CSD Darmstadt zusammengewachsen ist und sich weiterentwickelt hat. Darüber hinaus sind wir in dieser Zeit ein selbstverständlicher und sichtbarer Teil der Stadtgesellschaft geworden, wodurch sich das gesellschaftliche Klima für queere Menschen in dieser Stadt verbessert hat. Die Darmstädter CSD-Demoparade ist nicht nur größer, sichtbarer und diverser geworden − sie ist heute die zweitgrößte in Hessen − und wird schon lange überregional wahrgenommen. Wir haben viel erreicht − und es bleibt noch viel zu tun.

Warum kämpfen?

Typische Alltagsdiskriminierungen wie Benachteiligungen in Job und Schule, Beschimpfungen, Beleidigungen und körperliche Gewalt gegen uns zeigen bis heute, dass der öffentliche Raum für uns nicht immer sicher ist. Die Diskriminierung lesbischer Ehepaare bei der gemeinsamen Mutterschaft, das de facto Blutspendeverbot für schwule und bisexuelle Männer, die immer noch vorhandene Ausnahme für kirchliche Arbeitgeber im Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz, der fehlende Diskriminierungsschutz in Artikel 3 des Grundgesetzes sowie Menschenrechtseingriffe bei trans* und inter* Menschen und viele weitere Einschränkungen existieren nach wie vor und beeinträchtigen unsere Selbstbestimmung und unsere Sicherheit.

Hinzu kommen gerade in den letzten Jahren reaktionäre Kräfte, die zu viel Gehör finden und uns unsere erkämpften Rechte und die gesellschaftliche Teilhabe streitig machen wollen. In autoritären Staaten wie Russland oder auch von EU-Mitgliedern wie Polen und Ungarn, wo diese Rollbacks bereits passieren, gibt es zu wenig Widerspruch. Auch andere Länder handeln zu wenig im Kampf gegen Diskriminierung und Stigmatisierung im eigenen Land und bei ihren Nachbarn.

Wir haben noch lange nicht alles erreicht und unsere Erfolge sind auch nicht automatisch dauerhaft gesichert. Es gilt, auch weiterhin auf Diskriminierung gegen uns aufmerksam zu machen und für unsere Freiheit und Rechte zu kämpfen − in Darmstadt, in Deutschland und weltweit!

Warum feiern?

Der Christopher Street Day ist eine politische Demonstration, bei der queere Menschen ihre Forderungen auf die Straße tragen. Mit dem CSD nehmen wir öffentlichen Raum ein und verändern ihn in unserem Sinne. Das Treffen mit anderen queeren Menschen und das Einstehen für gemeinsame Werte wirkt befreiend auf Menschen, die es an allen anderen Tagen gewohnt sind, ihre Identität zu verstecken und sich zu verstellen. Wir setzen ein politisches Statement nach außen, das gefüllt mit Stolz und Selbstbewusstsein ist − wir fühlen uns wohl damit, wer wir sind. Wir zeigen “Pride”!

Wir nutzen diesen Tag, an dem das Feiern als queere Gemeinschaft in der Öffentlichkeit möglich ist, um uns auch selbst zu stärken. Er ist auch ein queerer Raum, in dem Begegnung, Community, Sicherheit und Selbstbewusstsein erfahren und gefeiert werden können. Das setzt unseren negativen Erfahrungen eine positive Realität entgegen. Diesen besonderen Tag erleben wir frei und selbstbestimmt. Wir feiern unsere Erfolge und unsere Solidarität und wir sammeln Kraft für die nächsten Schritte.

Warum “wir” als Community?

Als Einzelpersonen können wir Diskriminierung nicht überwinden. Nur zusammen gelingt es, Sichtbarkeit für unser Anliegen zu erzeugen: die Befreiung queerer Menschen aus ihrer Ausgrenzung, Abwertung und Entrechtung. Dabei verbinden uns ähnliche Geschichten und Erfahrungen, auch Diskriminierungserfahrungen. Wir suchen einander, weil wir nach einer Gemeinschaft streben, in der wir vorbehaltlos akzeptiert und verstanden werden. Dafür haben wir in den vergangenen Jahren in Darmstadt sichere Räume geschaffen. Diese sind jedoch verletzbar und bedürfen unseres solidarischen Schutzes. Lasst uns füreinander da sein, uns gegenseitig unterstützen und miteinander eine gute Zeit haben. Zusammen sind wir am stärksten!

Wir kämpfen. Wir feiern. Zusammen.